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Kern

Eine schillernde Welt des Überflusses - zunächst ein "Paradies der Damen", wie Émile Zola schreibt - die Wiege unserer Wohlstands- und Konsumgesellschaft: Das sind die europäischen Warenhäuser, die seit der Jahrhundertwende in den Metropolen und Städten Europas aus dem Boden sprossen. Sie haben unser Verständnis vom Einkaufen geformt, haben einer neu erstarkenden Bürgerschicht Selbstvertrauen gegeben und letztlich auch zu dem allgemeinen Komfort geführt, in dem die meisten Menschen unserer Gesellschaft heute leben können. Gleichzeitig haben sie mit ihrer Methodik der industriellen Massenfertigung und des Discountprinzips auch zu unserer Geisteshaltung "Masse statt Klasse" und "Geiz ist geil" geführt; haben den Weg für "Shopping" als Freizeitbeschäftigung geebnet. Das Einkaufen nicht mehr als Mittel zum Zweck, sondern als Selbstzweck hat die Warenhäuser und "Malls" zu kleinen Universen gemacht, in denen viele Menschen eine Teilheimat gefunden haben - sowohl Kunden als auch Mitarbeiter. In Consumus erleben wir episodenhaft erzählte Ausschnitte aus den Leben dieser Menschen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Angestellten des Warenhauses. Ihr persönliches Schicksal ist eng verwoben mit dem Schicksal des Kaufhauses. Die Arbeit ist Grundlage ihrer Existenz. Und so wie überall, wo Menschen gemeinsam arbeiten, finden sich auch in unserem Kaufhaus die typischen Machtkämpfe, Eifersüchteleien, kleine und große Dramen. Die Zeitenwende unserer Gesellschaft zum digitalen Zeitalter geht auch an den großen Warenhäusern nicht spurlos vorbei und führt die Mitarbeiter, Kunden und das Management zu den großen Entscheidungsfragen: Wie geht man nun um mit dem wachsenden Online-Handel? Führt das Diktat des niedrigsten Preises, das die Warenhäuser groß gemacht hat, nun zu deren Untergang? Ist das große Warenhaus zu einem aussterbenden Dinosaurier geworden?

(Felix Kerkhoff)